Bergpunkt

Skitouren um Bivio

Der Sonne entgegen auf Unverspurtensuche

Skitouren um Bivio

Der Sonne entgegen auf Unverspurtensuche

Seit der Römerzeit ist der Septimerpass ein wichtiger Alpenübergang. Der Septimerpass berührt – im Gegensatz zum Julierpass – das Engadin nicht und verbindet Bivio auf kurzer Horizontaldistanz mit dem Bergell auf der Alpensüdseite. Dank dieser direkten Nord-Süd-Verbindung im Mittelalter ist der Pass zu einem der wichtigsten Alpenübergänge im 11. Jahrhundert geworden. Der Ausbau des Septimers im 14. Jahrhundert zur (für kurze Zeit) befahrbaren Strasse konnte aber nicht verhindern, dass Gotthard und Splügen dem Septimer im ausgehenden Mittelalter den Rang abliefen.

Was geblieben ist, ist die hohe Beliebtheit unter Skitourenfahrer:innen. Bivio ist das oberste Dorf der Talschaft Surses und bedeutet so viel wie «Verzweigung». Jener eben, wo die Alpenpässe Julier- und Septimerpass sich verzweigen. Die Möglichkeiten für Skitouren ob kurz oder lang sind mit etwas Kreavität fast unbegrenzt. Nimmt man noch das obere Averstal, das Oberengadin sowie die Berge und Seitentäler um den Julierpass bis ins Val Bever und Val d’Err hinzu, kann man sich rasch für zuwenige Freitage beklagen.

Die Kunst liegt darin «unverspurtes» Gelände zu finden und so genussreiche Landschaften sowie Abfahrten im Pulver und Sulz zu finden. Hier drei Tourentipps wo du mit Glück noch Firstlines ziehen kannst.

Viel Spass auf Unverspurtensuche an der Perle
des Julier. Daniel, bergpunkt.

 

Höfe im Tgavretga, jenes Tal, welches
Bivio mit dem Pass da Sett
(Septimerpass) verbindet. Gut zu
sehen der typische Bündner Stall;
unten gemauert, die Tenne mit
gemauerten Ecken, der Rest mit
Holz ausgekleidet.
Höfe im Tgavretga, jenes Tal, welches Bivio mit dem Pass da Sett (Septimerpass) verbindet. Gut zu sehen der typische Bündner Stall; unten gemauert, die Tenne mit gemauerten Ecken, der Rest mit Holz ausgekleidet.
Piz Lunghin im Vordergrund links. Rechts davon die Berninagruppe im Hintergrund.
Piz Lunghin im Vordergrund links. Rechts davon die Berninagruppe im Hintergrund.
Markantes Dreigestirn (v. L. n. R.): Piz Mäder - Piz Turba - Piz Forcellina. Hinten links der mächtige Piz Duan.
Markantes Dreigestirn (v. L. n. R.): Piz Mäder - Piz Turba - Piz Forcellina. Hinten links der mächtige Piz Duan.
Pulver gut! - Die Unverspurtensuche hat sich gelohnt!
Pulver gut! - Die Unverspurtensuche hat sich gelohnt!
Blick zurück zum Piz Grevasalvas mit seiner Nordflanke, welcher unterhalb der Sonne im Schatten liegt.
Blick zurück zum Piz Grevasalvas mit seiner Nordflanke, welcher unterhalb der Sonne im Schatten liegt.
Der Ausblick zu den tief verschneiten Bergeller Gipfeln Pizzo Badile, Cengalo und Co.
Der Ausblick zu den tief verschneiten Bergeller Gipfeln Pizzo Badile, Cengalo und Co.

Kurzinfo

 

Ausgangs-/Endpunkt, Reise
Bivio 1769 m
Bivio ist ideal mit dem öV erreichbar. Fahrplan: sbb.ch
Der Skitourenbus (schneetourenbus.ch) schliesst die Lücke von Bivio Richtung Julierpass.
Fahrplan täglich vom 16. Dezember 2023 bis 20. April 2024. Reservation erforderlich.
Automatische Grünschaltung erfolgt ab 2 Personen.
Zudem kann für einige Touren mit den Liftanlagen vom kleinen Skigebiet aus gestartet werden. Es gibt Einzellfahrten und Tourenkarten. Infos: valsurses.ch/de/bivio/winter

Beschreibung / Tourendaten
Tour 1: Piz Lunghin (2779 m) - Piz Grevasalvas (2931 m):
Verhältnisse: Tour bei stabiler Schneedecke und schönem Pulverschnee in den Nordhängen sowie gesetztem Schnee in den Sonnenhängen. Aufstieg: 1050 Hm, Abfahrt 1820 Hm, Tagestour mit 5-6 h. Im Aufstieg zum Piz Grevasalvas müssen die Skis evtl. kurz getragen werden. Evtl. Steigeisen angenehm.

Tour 2: Piz Mäder (3000 m) mit Abfahrt nach Casaccia (1458 m):
Verhältnisse: Tour bei stabiler Schneedecke. Ideal ist wenn wenig Pulverschnee auf einer gut gesetzten Altschneedecke liegt, oder bei Frühlingsverhältnissen mit gutem Sulz. Aufstieg 950 Hm, Abfahrt 2030 Hm, Tagestour mit 5-6 h. Für den Gipfelaufstieg zum Piz Mäder können Steigeisen nötig sein, evtl. Pickel.

Tour 3: Uf da Flüe (2775 m) - Piz Suparé (3077 m) - Muntognas digls Lajets P. 2791:
Verhältnisse: Tour bei stabiler Schneedecke. Ideal ist wenn in Schattenlagen noch Pulverschnee liegt und die anderen Expositionen im Tagesverlauf aufsulzen. Aufstieg 1530m, Abfahrt 2370 Hm, Tagestour mit 7-8 h

Details und ungefährer Routenverlauf gemäss Landeskartenauschnitten (die eingezeichneten Routen sind als Vorschlag zu verstehen und erfordern eine detailierte Tourenplanung).
 
Anforderungen / Verhältnisse
In der Region hat es Skitouren in allen Schwierigkeitsgraden. Die hier vorgestellen Skitouren sind Mittelschwere bis anspruchsvollere Skitour mit steileren Abschnitten 35–40°, kurz auch steiler. ZS – S+
(s. SAC Schwierigkeitsskala für Skitouren: sac-cas.ch/fileadmin/Ausbildung_und_Wissen/Tourenplanung/Schwierigkeitsskala/Skitourenskala-SAC.pdf)

Material / Landeskarten
Skitourenausrüstung mit LVS, Lawinenschaufel- und Sonde. Harscheisen, evtl. Steigeisen, Pickel
Karten: Als Übersicht Karte 268S Julierpass oder auf map.geo.admin.ch.
App mit Offlinekarten (z. B. White Risk, Swisstopo, SAC u. a.)

Ausbildung / -Touren
bergpunkt.ch – Touren und Ausbildung (z. B. Lawinenkurs intensiv oder Einführung Winterbergsteigen für selbständige Tourenerlebnise).

Wildruhezonen beachten
Wildruhezonen und Wildschutzgebiete: wildruhezonen.ch

Blick in die Karte - Tour 1
Blick in die Karte - Tour 1
Blick in die Karte - Tour 2
Blick in die Karte - Tour 2
Blick in die Karte - Tour 3

Tourentipp zum Download
Den Tourentipp als PDF findest du hier zum herunterladen.

Text / Bilder / Topo / © Daniel Silbernagel, Topo.Verlag. topoverlag.ch
Karten Quellenangabe: © swisstopo